Innovationen bieten neuartiges Designpotenzial

Die Industrialisierung machte die Herstellung von identischen Produkten in grosser Stückzahl möglich. Doch immer mehr Bauherren und Architekten wünschen sich heute einen persönlichen Touch, eine Einzigartigkeit nicht nur punkto Gebäudeform, sondern auch hinsichtlich Materials und Optik der Fassade. Doch wie können Industrieerzeugnisse wie zum Beispiel Ziegelsteine individualisiert werden? Wie können Tonziegel maschinell gefertigt und zugleich variabel im Design werden? Diese Fragen standen am Anfang der Entwicklung unserer neuen stranggepressten Klinkerlinie kelesto Signa. Von der Idee bis zum fertigen Produkt dauerte es rund zwei Jahre, und Hauptakteur dieses Prozesses war die Innovationsabteilung unseres Unternehmens, die ausgebaut und Anfang 2022 zum Bereich Engineering wurde. Das Team Engineering arbeitet permanent an Lösungen für die Zukunft und schreibt die lange Innovationskultur der Keller Unternehmungen kontinuierlich fort.

Innovation braucht Vernetzung

Unsere Abteilung Engineering wurde im Januar 2022 gegründet und umfasst momentan ein Team von fünf Mitarbeitenden, die zum Teil aus anderen Geschäftsbereichen der Keller Unternehmungen stammen. So kommt Wissen aus diversen Fachgebieten zusammen, und es entstehen Synergien sowie ein breiter Blick auf Themen. Das Motto unserer Engineering-Abteilung lautet: Entwicklungsarbeit ist Vernetzung und Offenheit in alle Themenrichtungen. Allem voran braucht es für Innovationen harte Grundlagenarbeit. Genau damit hat Max Wassmer, der ehemalige Leiter für Technik und Entwicklung, wie die Engineering-Abteilung früher hiess, viel Erfahrung. Er baute den Bereich Innovationen 2010 auf und hat seither einige spannende Entwicklungsprojekte bei den Keller Unternehmungen begleitet. «Einige meiner Höhepunkte waren Projekte mit digitalen Fertigungsprozessen oder eine erdbebensichere Wand aus Ziegelstein», sagt Wassmer, der heute als Senior-Experte bei den Keller Unternehmungen tätig ist. Die digitale Fertigungsmethode ermöglicht es den Planern, eine Klinkerfassade frei zu gestalten, indem die Ausrichtung der Klinker variiert und das Auskragen einzelner Klinker möglich wird. Das revolutionäre Projekt ist in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich entstanden.

Die digitale Fertigungsmethode ermöglicht es den Planern, eine Klinkerfassade frei zu gestalten, indem die Ausrichtung der Steine variiert und das Auskragen einzelner Klinkersteine möglich wird. Das revolutionäre Projekt ist in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich entstanden.

Farbe und Bewegung an der Strangpresse

Auch mit der HSLU pflegt unsere Abteilung Engineering, die heute von Susanne Mühlhaus geleitet wird, engen Kontakt. Aus der Zusammenarbeit mit der Hochschule entstand beispielsweise die ökologische Backsteinwand KISmur, ein Zweischichtenmauerwerk, das ohne zusätzliches Dämmmaterial auskommt, sondern allein mit Backsteinen gedämmt wird. Unser neuestes Produkt kelesto Signa basiert ebenfalls auf der Zusammenarbeit mit der HSLU: ein Backstein, der seriell gefertigt wird und zugleich variierbar bezüglich Struktur und Farbe ist. Dabei handelt es sich um ein mit Werkzeugaufsätzen manipuliertes Strangpressverfahren. Dieses erlaubt es, dass Architekten und Bauherren gemeinsam mit den Maschinenführern im Tonwerk am Produktionsprozess beteiligt sind und diesen mitbestimmen können. Die strukturierten und farblich veränderbaren Backsteine eröffnen ein völlig neuartiges Designpotenzial in der Architektur. Die Produktlinie kelesto Signa wird seit 2022 von der Kubrix AG, dem gemeinsamen Unternehmen von Keller Unternehmungen und vier weiteren Ziegeleien, produziert. Mehr dazu siehe «kelesto Signa: Wie alles begann» und «ExxE: unbekanntes Terrain betreten».