Aber zunächst der Reihe nach. Im Jahre 1895 erbaute der damalige Ziegeleienfabrikant in zweiter Generation Jakob Ulrich Keller die Villa Keller. Architekt dieser prächtigen Villa, deren tadellos erhaltenen Sichtbacksteine an der Fassade 127 Jahre alt sind, war Ernst Georg Jung, der erste freierwerbende, akademisch geschulte Architekt in Winterthur. Zwar erlangte sein Neffe C.G. Jung weltweite Berühmtheit als Begründer der analytischen Psychologie, aber die Entwürfe von Ernst Georg Jung für Villen der Oberschicht, Planungen für Fabrik- und Gewerbebau als auch Mietwohnungsbau für entstehende Arbeiter- und Angestelltenquartiere mit mehreren Siedlungen für die Gesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser (GEbW) in Winterthur waren richtungsweisend und machten ihn zu einem der bedeutendsten Architekten des Historismus in Winterthur. Die Denkmalpflege-Kommission des Kantons Zürich schrieb über die Villa in ihrem Gutachten aus dem Jahr 2000, dass es sich dabei um ein überkommunales Schutzobjekt handle. Der Schutzzweck umfasse die integrale Erhaltung der Villa wie auch die integrale Erhaltung der Gartenanlage und den Nebengebäuden.

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Die spannende Verbindung von Historismus zur Moderne

Die Villa Keller und der Landschaftsgarten bildeten das prägende Element der 2017 erschlossenen Wohnüberbauung Parksite. Die Bauherrschaft Keller Unternehmungen wollte auf jeden Fall das historische Erbe erhalten und die geplanten Neubauten in die bestehende Parkanlage integrieren. Die Gestaltung suchte nicht das kontrastreiche Inszenieren von Alt und Neu, sondern dessen Zusammenführen zu einem neuen Ganzen, eine attraktive Siedlung in einer parkähnlichen Gesamtareal, was zweifelsfrei gelungen ist.

Eine nachhaltige Energieversorgung war der Bauherrschaft enorm wichtig, weshalb sie eine zentral gelegene Grundwasserwärmepumpe erstellte. Die dadurch erzeugte Heizenergie wurde mittels Fernwärmeleitungen in die angeschlossenen Einheiten der Überbauung überführt. In weiser Voraussicht wurde bereits projektiert, auch die bestehende Villa Pfungen zu einem späteren Zeitpunkt an die Grundwasser-Wärmepumpe des Gesamtareals anzuschliessen. Hierfür wurde eine Fernwärmeleitung bis zur Villa gezogen und der Grundwasserbrunnen bereits dimensioniert.

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Die alte Ölheizung der Villa Keller, rechts davon ist das ehemalige Kohleloch zu erkennen.
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Vor- und Rücklauf sind installiert, die Umwandlung kann beginnnen.
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Die Verrohrung der alten Ölheizung,

Gesagt, geplant, getan

Dieses spannende Projekt ist nun Realität geworden. Die Anschlüsse wurden erfolgreich installiert, die alte Ölheizung fachgerecht entsorgt. Durch den Austausch der veralteten Ölheizung gegen eine effiziente Grundwasser-Wärmepumpe ergeben sich nicht nur Kosteneinsparungen, sondern es wird auch ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet. Wir sind stolz darauf, dass wir diesen Schritt in Richtung umweltfreundliche Wärmeerzeugung gehen und unsere Kunden dabei unterstützen können, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

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Anstelle der alten Ölheizung steht nun die Sole-Wasserwärmepumpe…
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… und mit den beiden Boilern betriebsbereit.
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… neu verrohrt …

Dass auch in Zukunft weitere Generationen von der altehrwürdigen Villa Pfungen profitieren werden, dafür sorgt auch der einzige Mieter. Eine Kinderkrippe.