Einzigartig und preisgekrönt
Das Basler Büro Lorenz Architektur hatte vor drei Jahren das neue «Kirchenzentrum St. Christophorus» für die Römisch-Katholische Kirche Basel-Stadt realisiert. Der Neubau umfasst eine Kapelle mit kirchlichen Gemeinschaftsräumen, einem Veranstaltungssaal und bietet Platz für Kindertagesstätten, 16 Alterswohnungen und 22 weitere, reguläre Mietwohnungen für Familien. Wir hatten die vorfabrizierten Elemente für dieses nun preisgekrönte Objekt angefertigt und waren verantwortlich für die technische Ausführungsplanung.
Alle drei Jahre werden mit dem Erich-Mendelson-Preis die architektonisch wertvollsten internationalen Projekte rund um den Backstein ausgezeichnet. Die sechste Auflage des erstmals 2008 veranstalteten Wettbewerbs gab dem Basler Büro Lorenz Architekten Anlass zur grossen Freude. Unter 584 Bewerbungen wurde das Projekt «St. Christophorus» von der internationalen Jury in der Kategorie «Öffentliche Bauten» ausgezeichnet: Winner Special Mention.
Die Fassade, traditionell aufgemauert mit dem dunkelroten Klinker der niederbayerischen Ziegelei Gima, verleiht dem Haus seinen spezifischen Charakter. Die vorfabrizierten Elemente der Keller Systeme AG tragen mit ihrer hohen Präzision entscheidend zum architektonischen Ausdruck bei.
Ausgangspunkt war der Wunsch, einen zeitgemässeren Ersatz für die bestehende Kirche St. Christophorus aus dem Jahr 1935 zu erarbeiten. Etwas untypisch wurde mit dem Rückbau der bestehenden Kirche ein Aufbruch zur Erneuerung gewagt, um das vorhandene Nutzungspotenzial des kircheneigenen Grundstücks auszuschöpfen. Das Architekturbüro aus Basel entwarf einen Stadtbaustein, welcher die Lücke zwischen den beiden angrenzenden, sechsgeschossigen Wohnblocks aus den Fünfzigerjahren mit einer Blockrandtypologie schliesst. Die mächtige strassenseitige Fassade trägt der viel befahrenen Verkehrsachse Rechnung, während die Hofseite des Grundstücks mit grossen Bäumen und einem halböffentlichen Freiraum für angenehme Ruhe sorgt.
Der Klinker nimmt Bezug aufs Hafenareal
Der dunkelrote Klinker der niederbayerischen Ziegelei Gima signalisiert Öffentlichkeit. Damit stellen die Architekten den atmosphärischen Bezug zum Hafenareal her, auf dem sich das denkmalgeschützte Silo von Hans Bernoulli befindet. Die strassenseitige Klinkerfassade reicht über den Durchgang bis in den grünen Innenhof und markiert die öffentliche Nutzung des Sockelgeschosses. Darüber erhebt sich im Hof die verputzte Wohnhausfassade mit ihren grosszügigen Balkonen, die das Abendlicht einfangen. Lorenz Architekten gelang ein engagiertes und ambitioniertes Projekt im Zeichen der sich wandelnden Urbanität und der Neuausrichtung einer kirchlichen Gemeinschaft. Das wurde nun honoriert. Dass wir mit unseren verblendeten Elementen, den Fensterbänken, Balkon-, und Abdeckelementen aus Beton auch einen kleinen, nicht unwichtigen Teil dazu beigetragen haben, macht uns – zugegeben – auch ein wenig stolz.