Dirk Gabele, zurück zu den Anfängen: Was war zu Beginn die grösste Challenge?

Im Ausführungsprojekt der Architekten, welches als BIM-Projekt erstellt wurde, waren gewisse Teile noch nicht fertiggestellt. Beispielsweise die Elementgeometrie. Um die Projekttermine nicht zu gefährden, wurden mit der Implenia zusätzliche Planungsaufträge vereinbart. Unter anderem die Fertigstellung der Elementgeometrien. Dies führte dazu, dass die Kapazität in unserer Planungsabteilung von ursprünglich zwei vorgesehenen auf zeitweise vier Mitarbeiter erhöht wurde.

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Der kemano Klinker wurde eigens für dieses Projekt bemustert und hergestellt.

Dirk Gabele

Es war eine riesige Menge an Fassadenelementen involviert. Wie haben Sie die Vorfabrikation aufgegleist?

Das Herstellungsverfahren der preton Elemente (vorfabriziertes Klinkermauerwerk) im Stapelverband gehörte ganz klar zu den grössten Herausforderungen. Um dies zu lösen, waren parallel zum Ausführungsprojekt Versuchsreihen notwendig. Das gesamte Projekt wurde in Planung und Ausführung als BIM-Projekt (Building Information Modeling) geplant, in dessen Verlauf ein umfangreicher Artikelstamm im CAD aufgebaut sowie ein internes BIM-Vorlageprojekt erarbeitet wurde. Dieses Vorlageprojekt beinhaltet eine umfangreiche Bibliothek diverser Vorlagedetails. Weiter wurden hohe Anforderungen an die Durchmischung der kemano Klinker im vorfabrizierten Klinkermauerwerk gestellt, welche eigens für dieses Projekt bemustert und hergestellt wurde.

Welche Knackpunkte gab es bei der Montage auf der Grossbaustelle?

Die engen Platzverhältnisse und aufwendige Bauabläufe führten durchaus zu Spannungen in der Montagephase. Es wurde eine Kapazität von acht Elementen pro Tag veranschlagt. Bei den Gebäuden Tender Hochhaus und Tender Riegel lag die durchschnittliche Kapazität von 6,5 Elementen. Durch unterschiedliche Massnahmen konnten wir gewährleisten, dass im grössten Gebäude Bigboy, bei dem total 640 Elemente verbaut wurden, schliesslich elf Elemente pro Tag montiert werden konnten. Das hatte natürlich Auswirkungen auf alle nachfolgenden Prozesse. An die Just-in-Time-Lieferungen der Elemente, an den Gerüstbau sowie vorhergehende Baustellenarbeiten waren somit hohe Anforderungen gestellt.

Wie sah es mit der Baustellenlogistik aus?

Das hochkomplexe Logistiksystem, das Implenia an BCL Baulogistik vergeben hat, beinhaltete unter anderem aufwendige Online-Buchungen von Transporten und Hebemitteln über ein Online-Avisierungssystem. Die Ausführung der Fassade wurde seitens Implenia mit vier Bauleitern organisiert.

Mit all diesen Herausforderungen: Wie war das Verhältnis zwischen den Parteien?

Die Beziehungen zum Auftraggeber, Projektleiter und Bauleiter waren trotz der grossen Herausforderungen und Spannungen partnerschaftlich.

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Ein Fassadensystem in diesem Format zu bauen, kann sonst kein Unternehmen, es ist schlicht einzigartig.
Wo sehen Sie das Spezielle dieses Auftrags generell und für die Keller Unternehmungen?

Insgesamt gesehen ist das Projekt für alle Beteiligten ein Erfolg. Fassaden wie beim Bigboy Tender Lokstadt geben der Keller Systeme AG die Möglichkeit, sich mit ihrer Stärke und ihrem USP zu positionieren. Ein Fassadensystem in diesem Format zu bauen, kann sonst kein Unternehmen, es ist schlicht einzigartig.